Die Laube
Mit des Jubels Donnerschlägen,
Gab die Wolke Gottes Segen;
Und der Fluren Opferduft
Wallet lieblich durch die Luft.
Und die Wolke steht, umzogen
Von des Friedens hellem Bogen,
Unter dem die Flamme spielt,
Die des Tages Glut gekühlt.
Und die Sonn' am blauen Himmel,
Rings umschwebt von Glanzgewimmel!
Und das grüne Weizenthal,
überströmt vom mildern Stral!
Wie mit Brautgeschmeide, funkeln
Mohne, Rosen und Ranunkeln;
Bienen suchen Honigseim,
Sumsen goldgeflügelt heim!
In: Musen Almanach für 1778. Herausgegeben von Joh. Heinr.
Voss. Hamburg: Carl Ernst Bohn [1777], S. 134 f.
Später leicht überarbeitet in: Sämtliche Gedichte von Johann
Heinrich Voß. Vierter Theil: Oden und Lieder I.-III. Buch.
Königsberg: Friedrich Nicolovius 1802, S. 65 f.
Alle Kreaturen loben,
Wachteln unten, Lerchen oben,
Und die Heerd' am Bache springt,
Und der frohe Bauer singt!
Und da wandelt Ernestine
Forschend durch des Gartens Grüne,
Achtet nichts, erblickt mich hier
In der Laub', und fliegt zu mir!
Johann Heinrich Voß