Der Winter
Aus grönländischem Eispalast
Schwankt der Winter hervor, Zacken und Reif im Bart,
Ruft, und schirrt an den Wagen sich
Schwarzgeflügelte Sturmwinde des Boreas.
Graunvoll tummelt er Nachtgewölk,
Durch aufbrausendes Meer, krachende Waldung durch;
Weiss dann wirbelt die Flur; und schnell
Harscht der Bach, und im See heulet gediegner Frost.
Eilt mit Stahl in Gehölz, und führt
Buchenstapel auf lautknarrender Axe hin
Zum gastfreundlichen Halmendach,
Wo, noch Bräutigam jüngst, Brückner die Gattin herzt.
Fern aus wendischer Hünenburg
Trab' ich über den Schnee; bald in dem Kämmerlein
Wärmt den starrenden Sabas Trank,
Und der püsternde Balg hauchet die Flammen auf.
Ras' alsdann in dem hallenden
Schornstein, ras' um das Dach Boreas! Frühling schaft
Uns am hellen Kamien der Scherz,
Uns das traute Gespräch, uns die Begeisterung.
Gleich dem tönenden Spreaschwan,
Johann Heinrich Voß, 1771. In: Sämtliche Gedichte. Th. 3.
Oden und Elegien. Königsberg: Friedrich Nicolovius 1802, S.
6-8.
Hebst nun lyrischen Flug, nun Paradiesgesang,
Du, mein Brückner; und stärkst mit Lob,
Traf ich Blöder einmahl reinere Harmonie.
Oft auch lockt der Helvetier
Uns in Späte der Nacht, bis die Vermählte nickt,
Dann das zaubernde Schäferlied
Dir entdreht, und mit Hauch plözlich die Lampe löscht.
An Brückner