Aktuelles
September 2022
Göttingen feierte die Gründung des Hainbunds vor 250 Jahren
Der 12. September 2022 war für die Voß-Interessierten ein besonderes Datum: Was würde
sich in Göttingen anlässlich des 250. Jahrestages des Gründungsabends des „Hains“
ereignen? Sehr verdienstvoll waren die Restaurierungsarbeiten am Hainbunddenkmal an der
Herzberger Landstraße, die dem Datum vorangingen und im Mai rechtzeitig beendet
wurden, so dass das Monument nun gründlich gereinigt und gut
sichtbar den Platz ziert.
Schon am Sontag, dem 11. September, läutete die Göttingen
Tourismus und Marketing e.V. die Feier ein: Eine Stadtführung
unter dem Titel Der Göttinger Hainbund: Freundschaften und
Kritiker wurde angeboten. Da sich jedoch nur 4 Interessierte
angemeldet hatten, wurden kurzerhand zwei ebenfalls
unterbesetzte allgemeine Literaturführungen mit dieser
zusammengelegt. Sehr schade, dass die vom Führer, Herrn
Scharmach, vor allem auf den Hainbund ausgerichtete Führung
durch die Stadt zu den Wohn- und Wirkungsstätten der Hainbund-
Mitglieder dadurch nur teilweise realisiert werden konnte.
Das Göttinger Tageblatt veröffentlichte am Montag, dem 12.
September 2022, einen Artikel von Peter Krüger-Lenz: Sturm und Drang der jungen Dichter.
Göttinger Studenten gründen vor 250 Jahren den Hainbund, in dem erfreulicherweise auch
unser Mitglied Dr. Paul Kahl, der Herausgeber der Neuedition des Bundesbuchs des
Göttinger Hains (2006) ausführlich zu Wort kam.
Mit der Abendveranstaltung 250 Jahre Göttinger Hainbund setzte das Literaturhaus in der
Nikolaistraße die Veranstaltungen des 12. Septembers fort: Daniela Danz und Norbert
Hummelt als zeitgenössische Dichterpersönlichkeiten saßen zusammen mit Prof. Erika
Thomalla und dem Verleger Thedel v. Wallmoden auf dem Podium. Angekündigt wurde eine
Veranstaltung zur Genese des Hainbundes sowie „über Geschichte und Gegenwart
literarischer Gruppen, über die Bedeutung kollaborativen Schreibens und wechselseitiger
Kritik für ihre Arbeit sowie über das Fortleben der durch den Hainbund geprägten lyrischen
Traditionen“. Eine zugegeben etwas sperrige Beschreibung des Vorhabens. Durch die
Moderation von Frau Prof. Thomalla und Herrn v. Wallmoden ergaben sich jedoch intensive
Einblicke in das Anliegen der Hainbündler, aber auch in die Arbeit der beiden eingeladenen
dichtenden Kulturschaffenden. Sehr zu bewundern war die Anwesenheit von ca. 30
SchülerInnen, die aber nur durch Zuhören teilnehmen konnten. Es wäre sehr interessant
gewesen, die Denkprozesse der jungen Leute kennenzulernen, hätte das
Veranstaltungsteam ein paar Fragen aus dem Publikum zugelassen.
Dennoch: Göttingen hat den 12. September 2022 würdig begangen!
Silke Gehring